Ostergruß

10.04.2020

Sehr geehrte Damen und Herren,

in der christlichen Lehre ist Ostern gleichbedeutend mit dem Ende der Leidenszeit, der Auferstehung und dem Aufbruch zu Neuem. Es steht für den Sieg des Lebens über das Leid. Hinter uns allen liegen Wochen, in denen unser gewohntes Leben stark eingeschränkt und uns damit viel abverlangt wurde.
Als Gesellschaft müssen wir auf unser gewohntes aktives, soziales Miteinander weitgehend verzichten. Besuche von geliebten Angehörigen, gemeinsame Unternehmungen mit Freunden und Reisen sind, wenn überhaupt, nur eingeschränkt möglich. Schulen, KITAs, Restaurants, Cafés und Geschäfte bleiben zur Eindämmung der Corona-Pandemie geschlossen.

Hinzu kommt, dass unsere Wirtschaft durch die weltweit ergriffenen Schutzmaßnahmen und Einschränkungen großen Belastungen ausgesetzt ist, die bis vor wenigen Wochen niemand erwartet hätte. Viele Unternehmen schicken ihre Angestellten in Kurzarbeit oder müssen Ihr Geschäft vorübergehend gänzlich unterbrechen, mit allen Konsequenzen für die Mitarbeiter.

Aus vielen Gesprächen mit Bürgerinnen und Bürgern aus meinem Wahlkreis weiß ich: Es ist keine einfache Zeit. Viele sorgen sich um ihren Arbeitsplatz, um Freunde und Verwandte und fragen sich, wann eine Rückkehr zum gewohnten Alltag möglich ist. Dafür habe ich Verständnis.

Gleichzeitig haben mir die letzten Wochen Mut gemacht. Sie haben gezeigt, dass unsere Gesellschaft trotz der Notwendigkeit zur sozialen Distanz und unangenehmen Veränderungen im Alltag auf vielerlei Art und Weise zusammenrückt. Nähe und Gemeinschaft werden über andere und teilweise neue Wege möglich. Telefon- und Videokonferenzen spielen nicht nur im Beruf eine immer wichtigere Rolle, sondern auch, um im Privatleben „gesellige Momente“ zu erleben. Über das Internet, mit dem Handy aber auch mit Briefen halten wir miteinander Kontakt und schließen neue Bekanntschaften.

Wir setzen uns füreinander ein. Der Großteil der Bürgerinnen und Bürger hält sich an die in Kraft gesetzten Verordnungen und hilft dadurch, die gesundheitlich Schwachen in unserer Mitte zu schützen. Viele gehen sogar noch darüber hinaus. Nachbarn und engagierte Freiwillige organisieren sich und unterstützen diejenigen, die aufgrund ihres Alters oder Vorerkrankungen durch das Corona-Virus besonders gefährdet und auf Hilfe angewiesen sind. Einkäufe oder der Gang zur Apotheke werden nun von bislang Fremden oder flüchtigen Bekannten übernommen. Sie machen Hilfsbedürftigen Mut und reichen ihnen eine helfende Hand. Dafür bin ich dankbar.

Vor allem jedoch möchte ich jenen danken, die in dieser Zeit besonders hohen Anstrengungen und z.T. auch Gefahren ausgesetzt sind: Den Krankenschwestern, den Pflegekräften in Krankenhäusern und Altenheimen, den Rettungskräften, den Feuerwehrleuten und Polizisten, den Ärztinnen und Ärzten, den Angestellten in den Supermärkten und auch unseren Landwirten. Sie erfüllen ihre Pflicht engagiert und verlässlich und leisten uns als Gesellschaft einen wertvollen Dienst.

Wir sind auf einem guten Weg, das Virus gemeinsam zu besiegen. Untersuchungen des Robert-Koch-Instituts zeigen, dass die deutlichen Einschränkungen des öffentlichen Lebens helfen, die Geschwindigkeit der Ausbreitung des Corona-Virus zu verlangsamen. Es wird alles unternommen, um die Pandemie schnellstmöglich einzudämmen und die negativen Auswirkungen in jeglicher Hinsicht zu begrenzen. Es wird eine Zeit nach Corona geben.

Es braucht jedoch noch weiterhin etwas Geduld und Disziplin für den Neuanfang, der in diesem Jahr für viele die Rückkehr in unseren gewohnten Alltag mit allen Freiheiten und Privilegien bedeutet.

Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Osterfest
Ihr

Johann David Wadephul