Johann Wadephul im Gespräch mit Vertretern der syrischen Opposition

27.03.2015
PM Berlin

Letzte Woche traf sich Johann Wadephul mit dem Präsidenten der Syrischen Nationalen Koalition und dem Ministerpräsidenten der Interimsregierung der Syrischen Nationalen Koalition in Berlin.

Nachdem sich die Gruppe ‚Islamische Staat‘ in Syrien und Irak in rasanter Weise ausbreitete, lag in den vergangenen Monaten die Aufmerksamkeit verstärkt bei dieser Gruppe. Die syrische Opposition im Ausland arbeitete währenddessen weiter an dem Aufbau ihrer staatlichen Institutionen mit dem Ziel eine Alternative zu dem Regime von Assad zu etablieren. Der Präsident der Syrischen Nationalen Koalition Dr. Khaled Khoja legte die Fortschritte der Arbeit der syrischen Opposition dar und beschrieb den pluralistischen Ansatz. Häufig sehe sich die syrische Opposition der Skepsis der internationalen Gemeinschaft hinsichtlich ihres heterogenen Charakters gegenüber. Die Frage sei, inwieweit es möglich sei, der Vielfalt der Interessensgruppen in der Opposition zu begegnen, sie zu effizient zu bündeln und für Interessenausgleich zu sorgen. Entsprechend werde der Aufbau dezentralisierter institutioneller Strukturen verfolgt, welche den verschiedenen Ethnien, Religionen und politischen Gruppierungen vor Ort in Syrien ermöglichen solle, auf demokratischen Grundlagen ihre Regionen zu verwalten.

Darüber hinaus sprachen Johann Wadephul und die Delegationsteilnehmer über die aktuelle Lage in Syrien und die Einflusssphären der Rebellengruppen, der Freien Syrischen Armee, des IS und der Armee Assads.

Zum Schluss legten Vertreter der syrischen Interimsregierung die Notwendigkeit von finanzieller Unterstützung von Projekten im Bildungs-, Gesundheits-, und Sicherheitssektor durch die internationale Gemeinschaft dar. Derzeit erfolgt ein großer Teil der humanitären und finanziellen Hilfe über die UN-Organisationen, insbesondere UNHCR, vor Ort in Damaskus.

Johann Wadephul: „Das Gespräch mit der syrischen Delegation verdeutlichte mir einmal mehr, vor welchen immensen Herausforderungen das syrische Volk steht. Nicht nur muss es einen Weg finden ethnische und religiöse Vielfalt positiv zu nutzen. Auch charakterisiert den syrischen Bürgerkrieg, dass er ein Kräftemessen regionaler Großmächte ist, dem das syrische Volk aus eigener Kraft kaum entgegentreten kann. Umso mehr müssen wir uns auf diplomatischen Weg engagieren und auf die regionalen Akteure einwirken. In der Zwischenzeit aber dürfen wir die humanitären Belange der Menschen in der Region nicht vergessen und müssen hier in Deutschland aber auch vor Ort und in den Nachbarstaaten Syriens humanitäre Hilfe leisten.“