Bittere Nachricht für Schleswig-Holstein

14.01.2020
Pressemitteilung

Das Verteidigungsministerium hat heute die Entscheidung offiziell
bekanntgegeben, dass der Auftrag im Wert von bis zu fünf Milliarden Euro für
den Bau von vier Mehrzweckkampfschiffen 180, kurz MKS 180,  an die
niederländische Dame-Werft in Kooperation mit der deutschen Lürssen-Werft
vergeben wird. Für den Vorsitzenden der Landesgruppe der
schleswig-holsteinischen Bundestagsabgeordneten der CDU und
Stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Dr. Johann Wadephul hat diese
Entscheidung weitreichende Auswirkungen. „Das ist eine bittere Nachricht für
den Industriestandort Schleswig-Holstein und besonders für den
Werftenstandort Kiel. Die Entscheidung war schon länger überfällig, denn die
Marine benötigt diesen neuen Schiffstyp dringend. Wir alle in der
Landesgruppe haben bis zum Schluss für die Kieler Werften die Daumen
gedrückt. Auch darum ist diese Entscheidung eine herbe Enttäuschung“, so
Wadephul.

 

Wadephul, der in der Fraktionsspitze der Union für Außen- und
Sicherheitspolitik zuständig ist, zeichnet aber auch ein größeres Bild der
Entscheidung und ihrer Auswirkungen: „Experten haben schon seit langem klar
dargelegt, dass mit dem Bauauftrag für das MKS 180 mehr verbunden ist als
ein Milliardenauftrag. Beim heutigen Marineschiffbau geht es längst nicht
mehr um das Stahlbiegen und das Schweißen der Schiffswände. Es geht darum,
aus einem Schiff ein High-Tech Waffensystem zu machen“, erläutert Wadephul.
Und weiter: „Dafür müssen Hunderte Rechner, Sensoren und Systeme eingebaut
und optimal aufeinander abgestimmt werden. Das ist die eigentliche
Ingenieursleistung, hier liegen die Entwicklungspotenziale und letztendlich
auch die lukrativen Teile eines solchen Auftrags.“

 

Die Kieler Werften German Naval Yards und ThyssenKrupp Marine Systems hatten
sich zusammengetan, um den Auftrag an Land zu ziehen. Sie hatten immer
darauf verwiesen, dass sie auch bei den Zulieferern vor allem auf deutsche
Firmen zurückgreifen wollten. „Auch wenn die Schiffe von Lürssen bei seiner
Tochter Blohm und Voss in Hamburg gebaut werden sollen, wird man sehen
müssen, ob Damen als niederländische Werft auch primär deutsche Zulieferer
und Anbieter einbeziehen wird. Die Entscheidung kann also weitreichende
Folgen für die gesamte deutsche maritime Spezialindustrie haben. Das reicht
bis Bayern und Baden-Württemberg, wo viele Zulieferer beheimatet sind“, gibt
Wadephul zu bedenken. Noch steht die Entscheidung unter Vorbehalt, da der
unterlegene Bieter rechtliche Maßnahmen ergreifen kann.